Am 21.6.2025 startet wieder ein Kurs zum Facrereading (15 h).
Zwanghaftes Verhalten bezeichnet man umgangssprachlich bereits als Sucht. Was genau behandelt die Hypnose, wenn es um Sucht geht?
Sucht bezeichnet ein „unabweisbares Verlangen“ nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. In der Folge können die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und die sozialen Chancen eines Menschens beeinträchtigt werden. - Quelle: wikipedia
Wikipedia meint natürlich die Sucht im medizinischen Sinne.
Bei der Hypnose geht es hingegen prinzipiell um jede Form des Zwanghaften. Die Schwerpunkt meiner Therapien liegt aber in der Suchtmittelentwöhnung und -prophylaxe.
So wollte die Psychoanalyse das Ich belehren. Aber die beiden Aufklärungen, dass das Triebleben der Sexualität in uns nicht voll zu bändigen ist, und dass die seelischen Vorgänge an sich unbewusst sind und nur durch eine unvollständige und unzuverlässige Wahrnehmung dem Ich zugänglich und ihm unterworfen werden, kommen der Behauptung gleich, dass das Ich nicht Herr sei in seinem eigenen Haus.
Siegmund Freud
Viele Menschen mit einer Suchtthematik haben ihr Vertrauen in ihren freien Willen verloren. Hypnose, die den Ruf hat, den Willen zu beeinflussen, wird gerade bei Süchten als adäquates Therapieformat verwendet – aber nach allem, was man über das Verhalten von Süchtigen weiß, besteht vor Beginn einer Hypnosetherapie die Notwendigkeit, dem Patienten (und potentiellen Hypnotee) zunächst das Grundprinzip jeder eigenverantwortlichen Therapie vor Augen zu führen.
Jeder Hypotherapie müssen unbedingt klärende Fragen vorangestellt sein:
Bist du veränderungswillig?
Bist du bereit, die „Komfortzone“ zu verlassen…?
Jede Therapie ist zunächst einmal eine gewaltige Kränkung des Egos (das ist die Quintessenz aus Siegmund Freuds Lehre).
Das Ego hält an „bewährten“ Sichtweisen und Strategien fest.
Was sich „eingeschliffen“ hat, muss mit Zuckerbrot und Peitsche wieder in freie Bewegung kommen.
Möchtest Du Deine Sucht wirklich beenden?
Unterscheide bitte danach, ob es um eine Verhaltensänderung geht (also: bei übermäßigem Essen kann es nur darum gehen, da die Substanz – das Essen – an sich ja unschädlich ist im richtigen Maß) oder eher um den Ersatz einer Willensschwäche durch eine andere!
Diese Fragen fußen auf einem weitverbreiteten Irrtum. Denn Sucht ist kein Fehler, sondern eine Strategie. Eine Strategie von vielen, die manchmal eben schädlich sind.
Nach gesellschaftlicher Sichtweise sind Süchtige „schwach“.
Auf dieser Sichtweise beruht das unterschwellig stets hemmende Gefühl von Schuld und Scham.
Die Werte unserer Leistungsgesellschaft und der Irrtum, dass Menschen so etwas wie Bio-Roboter sind, haben dazu geführt, dass alles "machbar, Herr Nachbar" sein soll.
Aber in Wahrheit ist nichts so, wie es in den Büchern steht und Deine Sucht hat einzigartige Gründe.
Ist Dir überhaupt klar, dass Du mit Deiner Sucht das bisher für dich bestmögliche Verhalten gewählt hast und dass Du etwas Grundlegendes ändern musst, damit Du und Dein Unterbewusstsein überhaupt die Chance haben, von Sucht als Lösungsstrategie wegzukommen?
Thema Vermeidung: Es gehört sehr wahrscheinlich zu Deinem Charakter, dass Dir Vermeidungsstrategien vertraut sind. Eine Therapie muss also den Schmerz, den Du zu vermeiden suchst (seelischer Schmerz), lindern und schließlich heilen, sonst ist die Motivation immer gleichbleibend und das routinemäßige Verhalten legt eine Sucht weiterhin nahe.
Ganzheitliche Sichtweise:
Nach ganzheitlicher Sichtweise ist jedes Leid, also auch Deine Sucht, nur ein Spiegel Deines Inneren und kann auch – wir nennen es dann Schatten – in Wahrheit eine große Stärke sein.
Therapie muss also stärken, wenn Du schwach bist.
Therapie muss also lockern, wenn Du rigide bist.
Ganzheitliche Therapien haben das Ziel, dein Leben in eine Balance zu bringen. Dabei ist auch wichtig, dass jede Balance nur eine Momentaufnahme ist und das Leben aus Veränderung besteht, dh. was im Prozess heute eine Balance ist, kann eines Tages wieder aus der Balance geraten.
Bist du bereit, flexibel und gleichzeitig fokussiert zu werden? (Das ist das Gegenteil von der bisherigen Willens-„schwäche“!)
Der Mensch ist eingespannt in den Kreislauf von Geburt und Tod solange, bis Sehnsucht in ihm erwacht. Dann macht er sich auf den Weg und sucht sich einen kundigen Führer, der die Vollmacht hat, ihn über den Abgrund zu geleiten, der diese Welt von der nächsthöheren trennt.
Thorwald Dethlefsen - youtube
Der Weg ist - um es mit Dethlefsen zu formulieren - eine ständige Sturzbewegung.
Im Tarot, das auf dem Lebensbaum der Kabbala fußt, wird unsere Entwicklung (also der Weg) so verstanden, dass wir, wenn wir innerlich und geistig gewachsen und gereift sind, so weit die Sphären des Lebensbaumes durchschritten haben, dass wir in den Bereich gelangen können, bei dem man vorher über den Abyss (den Abgrund) muss.
Dann ist man endlich Prinz oder Prinzessin, und die nächste Station auf dem Lebensweg lautet: Den Herrscher und die Herrscherin stürzen, um selbst an diesen Platz zu können.
Wir alle sind aber dann irgendwann tatsächlich selbst Herrscher oder Herrscherin. Und wir alle werden von unseren "Kindern" gestürzt.
Nach der Sichtweise des Tarot sinken wir dann hinunter in die unterste Sphäre. Dort in der untersten Sphäre ist alles grobstofflich und nur materiell! Von der dem Himmel am nächsten stehenden Sphäre gibt es also einen richtigen Höllensturz, der dann das übliche Vergessen mit sich bringt.
Süchte zerstören uns wirklich - und somit etwas zu tun haben mit dem Tod.
Wir Süchtigen begegnen bereits zu Lebzeiten dem "Hüter der Schwelle", wenn wir mit unserer Sucht kämpfen. Normalerweise treffen wir erst im Todeszeitpunkt den "Hüter der Schwelle". Wer mit Sucht kämpft, trifft ihn definitiv schon zu Lebzeiten.
Wer jetzt dachte, obiges Zitat bedeutet, dass der "Hüter der Schwelle" unser Führer auf "dem Weg" ist, liegt falsch. Sondern wir suchen einen Führer. Und dann begegnet uns Gevatter Alkohol oder eine andere verführerische Droge oder Ersatztätigkeit. Unser Ego stürzt sich mit dem Verstand auf die Droge und wir verlernen total, ohne Droge zu sein.
Vielleicht kann man den "Hüter der Schwelle" in seiner Funktion am ehesten begreifen:
Kein Mensch kann aus eigener Kraft „den Weg“ (es gibt nur einen!) betreten. Der Mensch muss von den Hütern des Weges auf den Weg gesetzt werden.
Der Weg entsteht aus Sturzbewegungen, die den Anfangspunkt definieren - das ist Initiation: Es gibt verschiedene Stufen, wenn man auf dem Weg ist, und der Beginn ist die Initiation. Wer auf den Weg gesetzt wird, muss ihm folgen.
Der Mensch, der süchtig ist und seinen Begierden trotzen muss, begegnet diesem "Hüter der Schwelle". Die Alchemisten nannten die Qualen des Entzugs "Purgatorium", was "Höllenfeuer" bedeuten mag.
Gerade wir Menschen mit Suchtproblematiken hängen oft einem Wunschbild an, wie die Welt sein soll. Meistens wünschen wir uns:
Glück
Freude
Spaß
Leichtigkeit
Kraft und Gesundheit
Schmerzen und Ängste sind in so einem Wunschbild von der Realität dann nur Fehler, Fehltritte, Schwächen.
In life you need either inspiration or desperation.
Antony Robbins
Doch es steht nirgends geschrieben, dass wir zu einem guten Leben immer nur glücklich zu sein haben. Es gibt natürlich sehr unterschiedliche Weltbilder, gerade in der modernen Gesellschaft wird Glück und Erfolg als Lebensziel propagiert, aber aus esoterischer Sicht geht es eher um ein Equilibrium, also um eine Balance:
Polaritäten (und damit: Bewertungen) gibt es nur in der materiellen Welt.
Je mehr wir wachsen, desto mehr können wir uns aus den existentiellen Nöten und realen Ängsten und Sorgen befreien.
Jedoch sind wir nie ganz befreit. Im Gegenteil bringt jede Entwicklungsstufe erneut das Materielle, also die Sorge um die Existenz, mit sich. Es ist dann auf anderer Ebene der Kampf ums Dasein, aber es ist - wieder - der alte Kampf ums Überleben.
Aus höherer Warte aus betrachtet aber ist das das Leben - wir stehen ständig in einem Spannungsfeld von Polaritäten. Wir können lernen, damit besser umzugehen, aber es wäre ein Irrtum zu denken, dass das Materielle uns aus seinen Verstrickungen freigibt. Wir können lediglich in Frieden kommen (in Balance) mit den Anforderungen des Lebens.
Denn aus der höheren Warte aus gesehen ist alles aus der Einheit enstanden. Oder: Vielleicht entsteht es nur und einzig durch uns, wir erinnern uns an die Rolle des Beobachters in der Quantenphysik.
Wenn es also nur darum geht, wie wir umgehen mit den Erscheinungen und Einflüssen, wir können dazu auch "Energien" sagen, dann ist das, wonach wir überhaupt nur streben können, nicht das Freisein von Einflüssen.
Unser Verständnis von Glück ist nicht lebendig, sondern "Glück" bedeutet für die meisten Menschen nur, dass sie keine Einflüssen unterliegen, die sie belasten, denen sie sich also nicht gewachsen fühlen oder an denen sie zu scheitern meinen.
Glück kommt aber nicht von außen.
Ziel ist die Balance, nicht der „Peak“.
Ziel ist die Lebendigkeit, dh. die Offenheit für den Sturz und die Flexibilität, wieder aufzustehen.
Der Meister eines Grades stürzt nicht mehr versehentlich, sondern er kann bewusst wählen, wie weit er sich dem irdischen Pendel der Polaritäten hingibt.
Unglück ist (mal abgesehen von Schmerzen und Kummer etc., der unvermeidbar ist in meinem Verständnis), nicht zu sein, wer wir sind.
Reife erlangt man also, indem man wächst (haha), und Reife entbindet uns von keinen Eventualitäten und macht nicht per se glücklich. Wir sind nur lebendiger und leiden nicht mehr so stark.
Hypnose ist eine Schnellstraße hin zu einem besseren Umgang mit den materiellen Nöten. Hypnose ist noch viel mehr, aber das jedenfalls ist die Chance, die Hypnose uns bietet.
Schnell ist Hypnose deshalb, weil wir uns schmerzfrei oder mutig machen können mittels Hypnose, obwohl wir das zugrundeliegende Problem, die Ursache von Schmerz oder Angst, nicht geheilt haben.
Weil Menschen, die eine Suchtproblematik haben, in ihrer Vermeidungshaltung gerade genau das suchen (eine schnelle und einfache Schmerzlinderung, ein schnelles Mittel gegen Ängste), sind sie ja süchtig.
Sucht hält uns fest und vermeidet Erkenntnisse.
Sucht betäubt oder lässt uns an Illusionen festhalten, die jedoch notwendig angeschaut, zur Kenntnis genommen werden müssen und schließlich auch zerstört werden müssen.
Weil die Sucht eine Vermeidungshaltung unterstützen kann, ist auch Hypnose geeignet, ohne innere Entwicklung entweder in der Stagnation zu verharren. Oder - und das ist ebenfalls typisch für Rauschmittel und Illusionen eines Süchtigen - Hypnose kann auch zu Wahrnehmungen führen, die eigentlich nur Menschen mit echten Erkenntnissen ertragen können.
Wer nicht mehr den Erkenntnisweg beschreitet, sondern sich halluzinierend und schmerzvermeidend davor "drückt", erleidet doppelten Schmerz und doppelte Verzweiflung, sodass eben ein Zustand erreicht ist, wenn "der Affe" erlebt wird oder wir sonst versuchen, uns von der Sucht zu lösen.
Hypnose ist also so etwas wie ein nebenwirkungsfreier Zaubertrank, aber ein verantwortlicher Mensch wird Hypnose nur einsetzen, wenn der normale Erkenntnisweg ebenfalls verfolgt wird.
Weil wir sterben, wenn wir nicht wachsen.
Wir unterliegen Wahnvorstellungen (aus esoterischer Sicht), die östlichen Weisheitslehren nennen diese wahnhafte Sicht der Welt "Maya".
Nicht jeder stirbt, wenn er nicht wächst. Aber er wird eben zumindest verrückt. Oder erleidet Pech, Krankheit, Not. Er ist nicht "er selbst" und auch nicht auf dem Weg, "er selbst" zu werden.
Wie gesagt: Jeder hat seinen Prozess. Es gibt keine Möglichkeit, Spielregeln genauer festzustellen. Wir müssen den Weg selbst erkunden.
Deshalb gibt es trotz aller meiner Worte und Vermutungen auch "Schlafende", die überhaupt keine Beschwerden haben. Ob solche Menschen bereits am richtigen Ort sind und vielleicht für ihre Entwicklung schon weit genug gekommen sind, weiß ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein "Schlafender" schon richtig sein kann. Aber aus höherer Warte betrachtet mag jemand dennoch richtig sein, egal ob ich in für einen unbewussten Stoffel halte oder nicht.
Bezogen auf das Clean-Werden und damit auch bezoagen auf meinen hier propagierten Anspruch, dass Bewusstwerdung das Ziel ist und auf dem Weg auch das Erlernen eines guten Umgangs mit all unseren Energien und mit unserem materiellen Körper: Die meisten von uns müssen unbedingt Clean werden. Die meisten von uns müssen spirituell wachsen. Und wenn ich als Heilpraktikerin arbeite, treffe ich auf solche Menschen.
Aber im Universum ist das keine verbindliche Regel.
Es gibt und gab schon immer sogenannte "Wissende". Ob sie alles verstanden haben, was sie wahrgenommen oder gechannelt haben, kann ich nicht beurteilen. Aber: Es gibt für die Seele nach Ansicht einiger solcher Medien viele Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln. Die Inkarnation als Mensch auf der Erde ist anscheinend einer der härtesten Wege, zu leben.
Life is a gift, and it offers us the privilege, opportunity, and responsibility to give something back by becoming more.
Antony Robbins
Unsere Seele zumindest wollte das aber so. Also: Die Seele hatte Lust, auf der Erde (also in der materiellen Welt) zu inkarnieren.
Ob Du es lernst, es ebenfalls voller Hingabe und Entzückung zu genießen, ist die Frage...